Warum nächtliches Erwachen so belastend sein kann – und was deine Atmung damit zu tun hat

27.12.2025

Lange dachte ich, mein Problem sei der Schlaf.
Heute weiß ich: Entscheidend war wann ich wach wurde – und in welchem Zustand sich mein Nervensystem befand.


Wenn die Nacht unruhig wird – und du plötzlich wach liegst

Vielleicht kennst du das auch: Du schläfst ein, bist endlich zur Ruhe gekommen – und dann, irgendwann zwischen Mitternacht und drei Uhr, wirst du plötzlich wach. Nicht nur körperlich. Auch im Kopf ist sofort wieder alles da: Gedanken, Sorgen, Grübeln.

Besonders häufig passiert das in einer sehr sensiblen Phase der Nacht – dann, wenn der Melatoninspiegel besonders hoch ist. Melatonin fördert den Schlaf, reduziert aber auch die kognitive Kontrolle. Gleichzeitig verarbeitet das Gehirn in dieser Zeit emotionale Inhalte – normalerweise unbewusst.

Wachst du genau in dieser Phase auf, erlebst du diese emotionale Verarbeitung bewusst.
Und genau deshalb wirken Gedanken dann oft:

  • schwerer

  • düsterer

  • endgültiger

Nicht, weil sie objektiv wahrer wären – sondern weil du sie in einem hochsensiblen Zustand wahrnimmst.


Die Atmung: Spiegel deines inneren Zustands

Was mich besonders überrascht hat: Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, war mein Atem schon verändert. Beschleunigt. Flach. Unruhig.

Kein dramatisches Hecheln – eher eine feine Unruhe, die sich zwischen den Atemzügen festgesetzt hatte.
Ohne bewusste Ausatmung. Ohne Pause. Ohne Ankommen.

Und ich erkannte: Diese Atmung war kein Fehler. Sie war Ausdruck meines Zustands.
Mein Körper wollte schlafen.
Mein Nervensystem blieb wachsam.


Regulation beginnt nicht mit dem Kopf – sondern mit dem Atem

In dieser Phase konnte ich meinen Atem noch nicht bewusst verändern.
Mein Kopf war zu wach, mein Körper zu angespannt – jede Technik fühlte sich wie ein weiterer Kampf an.

Aber ich begann, meinen Atem wahrzunehmen.
Nicht, um ihn zu kontrollieren.
Sondern, um neugierig zu beobachten, wie er sich anfühlt, wenn ich wach bin.
Ob er flach ist.
Ob es überhaupt eine Ausatmung gibt.
Ob irgendwo eine kleine Pause entsteht.

Es war kein Tun.
Eher ein feines Hinspüren.
Ein erstes Signal an mein Nervensystem:
"Ich sehe dich. Du musst nicht sofort einschlafen. Aber du bist sicher."

Manche Nächte endeten mit erneutem Schlaf.
Andere nicht.
Aber fast immer ließ die innere Alarmierung langsam nach.


Wach sein bedeutet nicht, dass etwas nicht stimmt

Was ich gelernt habe – und heute weitergeben möchte:
Das Problem waren nicht meine Gedanken.
Das Problem war, dass ich sie zur falschen Zeit erlebt habe.

Wenn du nachts wach wirst und dein Kopf sofort loslegt, heißt das nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt.
Oft heißt es nur: Du bist in einem Moment wach, in dem dein Gehirn Emotionen verarbeitet.

Und genau dann kann Atmung eine Tür sein.
Nicht zum sofortigen Einschlafen.
Sondern zu mehr Sicherheit im Körper.
Und genau dort beginnt das, was ich Schlafvertrauen nenne.


Was du mitnehmen kannst

🌀 Gedanken müssen nachts nicht weggeschoben werden.
🌀 Der innere Zustand hat Einfluss darauf, wie Gedanken erlebt werden.
🌀 Atmung kann zur Regulierung beitragen – sanft, ohne Druck.
🌀 Auch nächtliches Wachsein darf sein, ohne dass etwas "falsch" ist.

Und manchmal ist genau das der erste Schritt zurück in den Schlaf.


Hast du dich in diesem Beitrag wiedererkannt?

Dann lade ich dich herzlich zu einem kostenfreien Workshop ein, in dem wir gemeinsam erkunden:

  • warum nächtliches Aufwachen oft nichts mit "Schlafproblemen" zu tun hat
  • welche Rolle dein Atem dabei spielt – ganz ohne Technik oder Druck
  • wie dein Nervensystem Sicherheit findet, selbst wenn du wach bist 
  • und wie Schlafvertrauen entstehen kann, ohne dass du "funktionieren" musst

Ich freue mich, wenn du dabei bist! 💛