
Schlafprobleme: Warum „gehört und verstanden werden“ oft der erste Schritt ist
Einleitung
Viele Menschen kommen zu mir nicht, weil sie noch einen Tipp brauchen. Sondern weil sie müde sind – vom Wachliegen, vom Funktionieren am Tag und vom Gefühl, nachts allein mit dem eigenen Kopf zu sein.
Und fast immer höre ich Sätze wie:
"Ich habe schon alles probiert."
"Niemand versteht, wie schlimm das ist."
"Ich will nicht mehr erklärt bekommen, was ich alles falsch mache."
"Ich habe bereits ein schlechtes Gewissen und Angst, irgendwas falsch zu machen."
Genau hier beginnt Schlafvertrauen. Nicht mit Perfektion. Sondern mit einem Punkt, der oft unterschätzt wird: Gehört und verstanden werden.
Schlaflosigkeit ist nicht nur ein Schlafproblem
Wenn du nachts wach liegst, passiert selten nur "ein bisschen Grübeln". Oft läuft im Hintergrund ein ganzer Stresskreislauf:
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der Körper wird innerlich unruhig
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der Kopf sucht Gründe und Lösungen
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die Kontrolle steigt ("Ich muss jetzt schlafen")
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und genau das hält das Nervensystem wach
Das ist kein Charakterproblem. Das ist biologisch. Dein autonomes Nervensystem versucht, Sicherheit herzustellen – nur leider mit Strategien, die nachts nicht helfen.
Warum gut gemeinte Ratschläge oft alles schlimmer machen
Viele Betroffene bekommen Sätze wie:
"Du musst einfach loslassen."
"Mach weniger Bildschirm."
"Du denkst zu viel."
Das Problem: Wenn jemand im Alarm ist, wirken solche Sätze wie eine zusätzliche Bewertung. Der Körper hört nicht "Hilfe", sondern "Du bist falsch".
Was du in schlaflosen Phasen stattdessen brauchst, ist etwas anderes:
Co-Regulation.
Ein Gegenüber, das dich nicht optimiert, sondern dein System entlastet.
"Gehört und verstanden werden" reguliert das Nervensystem
Das klingt weich, ist aber sehr konkret:
Wenn du dich wirklich verstanden fühlst, passiert häufig Folgendes:
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der innere Druck sinkt
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die Atmung wird von selbst ruhiger
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der Brustkorb wird weiter
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der Körper lässt minimal mehr los
Nicht, weil jemand "Zauberworte" sagt. Sondern weil sich zwei Nervensysteme miteinander verbinden.
Dein System bekommt das Signal:
"Ich bin nicht allein. Ich bin sicher."
Und Sicherheit ist die Voraussetzung dafür, dass Schlaf wieder möglich wird.
Der unterschätzte Kern: Schlaf braucht keine Kontrolle, sondern Sicherheit
Bei Schlafproblemen geht es selten darum, noch mehr zu kontrollieren. Viele Betroffene können Schlaf bereits "erklären". Sie kennen Melatonin, Schlafhygiene, Bildschirmlicht, Schlafdruck.
Was fehlt, ist nicht Wissen. Was fehlt, ist verkörperte Sicherheit.
Darum arbeitet Schlafvertrauen nicht gegen den Körper, sondern mit ihm:
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Atmung als Sicherheitsanker
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Nervensystem verstehen (ohne Angst)
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Gedanken verstehen und entkoppeln (statt bekämpfen)
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Rituale als Einladung (statt Leistung)
Eine kleine Übung für heute Abend: "Verstanden statt verbessert"
Wenn du willst, probiere heute Abend etwas, das nicht nach "Technik" klingt – aber sehr wirksam sein kann:
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Setz dich kurz auf die Bettkante.
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Leg eine Hand auf den Brustkorb, eine auf den Bauch.
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Atme 5 Mal ruhig durch die Nase (nichts forcieren).
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Sag dir dann einen Satz, den dein System hören darf:
"Ich muss mich heute nicht verbessern. Ich kann mich beruhigen."
Das ist kein Trick. Das ist ein Signal.
Warum dieser Ansatz so vielen guttut
Viele meiner Klient:innen sind nicht "schlechte Schläfer", weil sie etwas falsch machen. Sondern weil ihr System über längere Zeit gelernt hat, nachts wachsam zu sein.
Und das Gute ist: Was gelernt wurde, kann auch wieder verlernt werden – nicht über Druck, sondern über Wiederholung von Sicherheit.
Abschluss: Wenn du Struktur willst – ohne Perfektionsdruck
Wenn du dich hier wiedererkennst und nicht nur verstehen, sondern ein klares System möchtest (Atmung → Nervensystem → Sicherheit → Schlaf), dann kann dein nächster Schritt mein kostenloser Workshop sein:
Workshop Schlafvertrauen – lerne Atmung, Nervensystem & Sicherheit als System
📅 Datum: 26.01.2026
⏰ Uhrzeit: 18:00–19:30 Uhr
💻 Ort: Online
